„Ersthelfer bei finanziellen Engpässen”

Jochen Haugstetter und Thomas Stäbler eröffneten in Vaihingen das „Erste Stuttgarter Kfz-Pfandleihhaus“

Der Artikel „Ersthelfer bei finanziellen Engpässen“ erschien 1995 in der Stuttgarter Zeitung, verfasst von Mike Meyer:

VAIHINGEN. Eine Sache ist in den 90er Jahren leichter geworden – angesichts zunehmend instabiler Wirtschafts- und Beschäftigungslage oder auch durch einen Schicksalsschlag in Geldschwierigkeiten zu kommen. Zumindest vorübergehend können Jochen Haugstetter und Thomas Stäbler in einer solchen Situation als Ersthelfer einspringen – sie eröffneten in Vaihingen das „Erste Stuttgarter Kfz-Pfandleihhaus„.

Es heißt Abschied nehmen. Maximal drei Monate wird der Mann mittleren Alters auf sein „heilig´s Blechle“, einem älteren Modell der Untertürkheimer Autobauer, verzichten müssen. Er hat beinahe Tränen in den Augen – allerdings nicht aus Kummer über den vorübergehenden Verlust des fahrbaren Untersatzez, sondern aus Freude über eine Handvoll knisternder Geldscheine.

Kohle gegen Kiste – so das einfache Geschäftsmotto von Jochen Haugstetter und Thomas Stäbler, den Inhabern des „Ersten Stuttgarter Kfz-Pfandleihhauses“ in Vaihingen. Möchte nun ein Kunde aufgrund Geldschwierigkeitem sein Auto verpfänden, ist Stäbler die erste Instanz: der Kfz-Meister nimmt das Gefährt zuerst genau unter die Lupe und ermittelt dann den aufenblicklichen Wert. 60 Prozent dieses Wertes werden dem Kunden dann als Darlehen ausgezahlt – Cash und Pfandschein gegen Schlüssel, Auto und Fahrzeugbrief.

Artikel: Ersthelfer bei finanziellen Engpässen

Ganz ohne sonstige Kosten geht der Tausch auf Zeit nicht vonstatten: „Ein Prozent Zins pro Monat, eine Unkostenpauschale abhängig von der Höhe des Fahrzeugwertes und schließlich noch 6 Mark Standgeld pro Tag“, erläutert Haugstetter, der die kaufmännische Seite des Unternehmens übernommen hat. Wird das Fahrzeug nach drei Monaten nicht ausgelöst, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens: es wird nach vierwöchiger Karenzzeit versteigert. Zweitens: der Kunde bekommt einen neuen Pfandschein, muss dann aber die bislang angefallenen Gebühren zahlen.
Das Pfandgeschäft ist schließlich auch mit einigen Ausgaben für die Inhaber verbunden. Abgesehen davon, dass eine Halle angemietet werden muss, fallen jede Menge Versicherungskosten an.

„Das gehört mit dazu, um überhaupt vom Gewerbeaufsichtsamt eine Erlaubnis zur Eröffnung eines Pfandhauses zu bekommen“, sagt Haugstetter. Gegen praktisch alles und jeden versichert zu sein, reicht aber auch nicht aus. „Wir brauchten eine Bankbestätigung, dass wir über ein Guthaben von mindestens 250 000 Mark verfügen, haben eine ausführliche Prüfung durch das Finanzamt hinter uns und mussten beide ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorlegen“, sagt Stäbler.

„Dadurch wird gegenüber dem Kundne gewährleistet, dass unser Geschäft absolut sauber abläuft“

Selbst nachdem alle Unterlagen beigebracht waren, standen die beiden vor einem weiteren Problem. Das letzte Mal, dass das Gewerbeaufsichtsamt Stuttgart mit der Gründung eines Pfandleihunternehmens konfrontiert wurde, war vor rund 20 Jahren. Demzufolge mussten sich die Beamten erst über den Sachverhalt kundig machen. Sechs Monate dauerte der Hürdenlauf durch die Behörden, bis Haugstetter und Stäbler am 1. März offiziell eröffnen konnten. Dennoch sind die beiden Pfandleiher überzeugt, das sich der Aufwand gelohnt hat. „Dadurch wird gegenüber den Kunden gewährleistet, dass unser Geschäft absolut sauber abläuft“, sagt Stäbler.

Die Kunden denken wohl ebenso, denn die Resonanz auf das neue Angebot ist hoch. Inzwischen stehen 15 Pfand-Fahrzeuge in der angemieteten Halle in Vaihingen – vom alten Fiesta bis zur Nobelkarosse. Aber nicht nur Privatpersonen nutzen die Möglichkeit, ihr Auto zu verpfänden. „Wir haben auch einen mittelständischen Unternehmer als Kunden, sagt Stäbler, „der hat einen großen Auftrag zu erledigen, muss aber seine Lieferanten bezahlen. So hat er einfach einen Teil seines Furparks bei uns abgegeben.“

An Interessenten, die sich gerne am Geschäft der beiden beteiligen wollen, mangelt es ebenfalls nicht. „Da haben Schlauberger angerufen, die sich als Geschäftsführer oder Filialleiter beteiligen wollten“, sagt Stäbler, „als wir dann aber auf das hohe Eigenkapital zu sprechen kamen, war der Fall schnell erledigt.“ Mit den krummen Methoden, die von manchen Autohändlern praktiziert werden, wollen Haugstetter und Stäbler nichts zu tun haben.

 

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Die Bild-Zeitung über Jochen Haugstetter

,, Immer mehr Stuttgarter trennen sich von ihren Fahrzeugen, wenn Sie knapp bei Kasse sind.“

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